Verlässlich wie ein verspäteter Zug stellt sich Verstopfung an den Feiertagen ein.
Wir müssen raus. Müssen uns bewegen.
Laufen. Vor der Pandemie davonlaufen. Gegen eine Wand laufen.
Die Welle brechen.
In die Alkoholwelle eintauchen. Uns einnebeln. Die Aussicht vernebeln.
Die Polizei cruist vorbei.
Es regnet.
Die Regeln für die Feiertage.
Am dritten Festtag gibt‘s Kraut. Kraut reinigt den Körper. Nach all dem fetten Essen.
Kraut macht einen guten Magen. Wäh, machen die Kinder.
Die Rüben kriegt das Pferd. Kleiner Onkel, magst du welche?, fragt Pippi und steckt ihm eine gelbe Rübe zwischen die gelben Zähne. Kleiner Onkel grinst.
Währenddessen hält Rübezahl ein Mädchen gefangen. Es hat ihm seine Hand versprochen, wenn er alle Rüben am Feld zählt. Das Mädchen flieht.
Wie die Festtage vergehen.
Es ist kalt geworden.
Es tropft aus den Wolken. Das Nass glänzt auf der Straße. Es bewegt sich wie wir. Sammelt sich am Straßenrand und fließt in kleinen Bächlein hinunter.
Stunden später ist alles angezuckert.
Eis auf den Straßen.
Wir bewegen uns auf dünnem Eis.
Die Hunde müssen trotzdem raus. In eingehüllten Kapuzen und hängenden Köpfen trotten die Besitzer nebenher. Ziehen die Leine straff, wenn ein Auto vorbeirauscht und die Stille zerschneidet.
Brauner Schnee spritzt unsere Jeans an. Wir springen zur Seite, als hätte uns ein Stromstoß erfasst. Als hätte uns jemand die Stille geraubt. Den Frieden genommen.
Zu Hause warten eine Tasse Tee und Kekse auf uns. Und die Meldungen aus den Nachrichten: Neue Corona-Höchstwerte in Italien und Frankreich.
Du stellst das Kraut auf die Terrasse. Hebst den Deckel hoch. Es riecht.
Die übrigen Rüben schrumpeln im Kühlschrank zusammen.
Der Berg poltert. Rübezahl ist sauer.
Wir legen die Hände auf unsere Bäuche. Machen die Augen zu.
Blaulicht schimmert durchs Fenster.