Fütterung

mosaik35 - Hahn oder Hennemosaik_Zeitschrift10/2021

5 Eier. 5 Minuten Kochzeit. Dazu Speck im Fett. Buttertoast. All you can eat. Aufladen, was der Teller trägt. Es ist Urlaub. Mehr Fett für den Bauchspeck.

Rosa Donuts. Weiße Donuts. Braune Donuts.

Schöne süße Welt.

Zucker. Noch mehr Zucker.

Und viel Fett.

Wie das Baby den Blick der Mutter sucht. Seine Augen wandern gierig nach unten. Fixieren die üppig volle Mutterbrust. Prallgefüllt mit Milch. Das Baby öffnet den Mund, dockt an, saugt. Wie ein Ballon bläst sich die Brust noch größer auf. Es spritzt ein dünner Muttermilchstrahl in das Gesicht des Babys. Es lässt vor Schreck kurz von der Brust ab. Schließt die Augen. Das Baby schnappt wieder zu und schmatzt. Es tropft.

Badezeit. „Ein fetter Mensch“, sagt der hagere Teenager in den Badeshorts vor dem Spiegel, zieht seinen nackten Bauch ein. Der kleine Bruder lacht, „ja, du Fetti!“  Er drückt in die Bauchfalte des Teenagers.

Schwitz‘ dein Fett weg. Schwitz‘ das Fleisch vom Körper.

Er säuft. Er läuft. Zu viel Haut übrig. Die Haut absaugen. Überflüssig rinnt sie den Körper hinab. Aus der Form gelaufen.

Und er radelt um sein Leben.

Die Frauen haben einen Blähbauch. Trinken Activia und Yakult aus der Werbung. Die Luft muss aus dem Leib entweichen. Die Hand auf dem Bauch. Sie sehen schwanger aus. Und sind es nicht. Waren es vielleicht nie. Der Bauch wölbt sich nach außen. Die Schultern hängen zu weit nach vorne. Der Körper macht ein Fragezeichen.

Abführtropfen nehmen nach dem Essen. Das Gift dem Körper austreiben. Den Darm leer machen.

Ein leichtes Leben führen.

Es gibt auch schwangere alte Männer mit gespannter Schürze um die Mitte.

Zeit für die Fütterung. Mama, was gibt es heute Gutes?

Ich kaufe mir Schokomüsli. Es schmeckt wie früher, als ich klein war. Auch Leberkäse, Pommes, Muffins und Zuckerwatte.

Kinderparty im Büro.

Weg mit der Tomatenhaut aus dem Sugo. Sie klebt zwischen meinen Zähnen.

Fruchtstücke im Orangensaft kitzeln meinen Gaumen. Ich spül‘ sie runter als wären sie flüssig. Ekelig.

Gemüsestücke aus dem Reis klauben. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.

Lieber Fett und Zucker.

Hungrig.